Programmhinweis

Die vier Jahreszeiten

Im Anschluss des Konzerts findet im Restaurant Edelstein in der Spielbank Bad Kötzting ein „Meet & Greet“ mit den Künstlern statt.

Sprechen Sie uns gerne darauf an um weitere Informationen zu erhalten.

Besetzung:

Dorothee Oberlinger – Blockflöte und Leitung
Franziska Hölscher –
Solovioline und Leitung
Adrian Bleyer, Viktor Stenhjem –
Violine
David Schreiber –
Viola
Clemens Weigel –
Violoncello
Peter Schlier –
Kontrabass
Olga Watts –
Cembalo


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Antonio Vivaldi
(1678–1741)
Concerto c-Moll RV 441
für Blockflöte,
Streicher und Basso Continuo


I. Allegro non molto
II. Largo
III. Allegro

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Antonio Vivaldi

»Le Quattro Stagioni«
(Die vier Jahreszeiten)
Vier Violinkonzerte op. 8, 1–
4

Concerto E-Dur RV 269
»La Primavera«
(Der Frühling)

I. Allegro
II. Largo
III. Allegro


Concerto g-Moll RV 315
»
L’Estate«
(Der Sommer)

I. Allegro non molto
II. Adagio
III. Presto

Concerto F-Dur RV 293
»
L’Autunno«
(Der Herbst)

I. Allegro
II. Adagio molto
III. Allegro

Concerto F-Dur RV 297
»
L’Inverno«
(Der Winter)

I. Allegro non molto
II. Largo
III. Allegro

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PAUSE

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Antonio Vivaldi

Concerto g-Moll RV 439
»La
Notte» (Die Nacht)
für Blockflöte,
Streicher und Basso Continuo

I. Largo
II. Presto
FantasmiLargo – Presto
III. Largo
Il Sonno
IV. Allegro

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Antonio Vivaldi

Concerto C-Dur RV 443
für
Flautino,
Streicher und Basso Continuo

I. Allegro
II. Largo
III. Allegro molto

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Konzertdauer:

50 Min. I Pause I 30 Min.

Im Anschluss des Konzerts findet im Restaurant Edelstein in der Spielbank Bad Kötzting ein „Meet & Greet“ mit den Künstlern statt.

Sprechen Sie uns gerne darauf an um weitere Informationen zu erhalten.

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Welche Flöte darf es sein? Bevor die Querflöte ihren vorläufigen Siegeszug antrat, war zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Blockflöte nach wie vor hochgeschätzt. So schrieb auch Antonio Vivaldi noch wunderbare Konzerte für das in verschiedenen Größen ungemein farbenreiche Instrument. In seinem c-Moll-Konzert (RV 441) bereitet er der warm timbrierten Altblockflöte einen verführerischen Auftritt zwischen verhangener Melancholie und selbstbewusster Virtuosität. Im C-Dur-Konzert (RV 443) wiederum kostet er die Leuchtkraft des „Flautino“, einer Sopranino-Blockflöte, in schwindelerregenden Höhen aus.

Das g-Moll-Konzert (RV 439) mit dem Titel »La Notte« ist zwar für „Flauto traverso“, also eine Querflöte komponiert, es spricht jedoch nichts dagegen, dieses packende „Nacht“-Stück auf einer Altblockflöte zu spielen, so wie wir es heute hören. Vivaldi weicht hier von der herkömmlichen dreisätzigen Konzertform ab und führt uns in sechs kontrastreichen, zum Teil nahtlos ineinander übergehenden Abschnitten ins Reich der Geister („Fantasmi“) und des Traums („Il Sonno“), so die Überschriften zweier Sätze. Für diesen „Traum“ greift Vivaldi eine harmonische Folge wieder auf, die er schon im Mittelsatz des Violinkonzerts „Der Herbst“ verwendet hatte. Dieses bildet den dritten Teil seines berühmtesten Werks:

»Le Quattro stagioni – Die vier Jahreszeiten« – kaum eine andere Werkgruppe ist so zum Markenzeichen für Barockmusik geworden wie diese wohl Mitte bis Ende der 1710er Jahre entstandenen Konzerte op. 8, Nr. 1–4. Ihre Frische und unmittelbar nachvollziehbare Bildhaftigkeit bewahrt sich auch beim wiederholten Hören und hält – ein Wesensmerkmal großer Musik – den unterschiedlichsten Interpretationen stand.

In seiner Bildhaftigkeit ging Vivaldi soweit, dass er jedem Konzert ein möglicherweise von ihm selbst stammendes „Sonetto Dimostrativo“, ein „hinweisendes Gedicht“ voranstellte. Diese Sonette geben nicht nur die allgemeine jahreszeitliche Atmosphäre vor, sondern ordnen bestimmten Passagen der Werke konkrete, teils lautmalerische Szenerien zu. So hören wir im ersten Frühlings-Satz Vögel rufen oder im zweiten einen Hund, der in das idyllische Murmeln eines Baches hineinbellt. Im Sommer ächzen Menschen und Tiere unter der Hitze, ehe Wind aufkommt und nach unheilvollem Donnergrollen ein Hagelsturm die Ernte in Mitleidenschaft zieht. Im Herbst wird auf dem Land gefeiert, geträumt und gejagt, der Winter bringt klirrende Kälte und gefährliches Glatteis, aber auch – im Mittelsatz – behagliches Sitzen am knisternden Kamin.

Dank seiner melodischen Erfindungsgabe und seinem Gespür für das Ausbalancieren von Formabschnitten gelingt es Vivaldi, die von häufigen Stimmungsumschwüngen geprägten Sätze auf geradezu magische Weise unter dramaturgisch schlüssige Bögen zu spannen. Ebenso ausgewogen ist das Ineinandergreifen von Solopart und Tutti, was in der heute erklingenden kammermusikalischen Besetzung besonders gut zur Geltung kommen wird.

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Dorothee Oberlinger

Die Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigentin, Festivalintendantin und Universitätsprofessorin Dorothee Oberlinger gehört heute zu den international prägenden Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik. Sie wurde mit nationalen und internationalen Musikpreisen wie dem Opus Klassik (2020, Instrumentalistin des Jahres), Echo Klassik, dem Diapason d´Or, dem ICMA Award und mit dem Telemannpreis der Stadt Magdeburg ausgezeichnet.

Als Solistin arbeitet sie seit 2002 mit dem von ihr gegründeten Ensemble 1700 sowie mit renommierten Barockensembles und Orchestern wie den Sonatori de la Gioiosa Marca, Musica Antiqua Köln, Arte del Mondo, B´Rock, der Akademie für Alte Musik Berlin, der Academy of Ancient Music, Al Ayre Espagnol, Il Suonar Parlante, Zefiro oder Concerto Köln.

Nach ihren Studienjahren in Köln, Amsterdam und Mailand (in den Fächern Blockflöte, Schulmusik und Germanistik) gab sie ihr internationales Debüt 1997 mit dem 1. Preis im internationalen Wettbewerb SRP/Moeck U.K. in London in der Wigmore Hall. Es folgten seitdem zahlreiche Einladungen in die meisten bedeutenden Festivals und Konzerthäuser wie das Grand Théatre Bordeaux, Teatro Colón Buenos Aires, Grand Théâtre de Genève, Laeiszhalle Hamburg, KKL Luzern, Tonhalle Zürich, Auditorio Nacional Madrid, Théatre Champs-Elysees Paris oder DeSingel Antwerpen, etc. Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit der Musik des Barock widmet sich Dorothee Oberlinger immer wieder auch der zeitgenössischen Musik und Avantgarde, so war sie u.a. an dem 2009 erschienene Album „Touch“ des Schweizer Pop-Duos Yello beteiligt.

Seit 2004 lehrt sie als Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg, wo sie von 2008 bis 2018 das Institut für Alte Musik leitete und zu einer international anerkannten Institution für Studien der historischen Aufführungspraxis entwickelte. Sie ist Festivalintendantin zweier bedeutender Alte-Musik-Festivals Deutschlands, der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und der Barock-Festspiele Bad Arolsen.

Ihr internationales Debüt als Opern-Dirigentin gab sie bei den Göttinger Händel-Festspielen 2017 mit der Händel-Produktion Lucio Cornelio Silla, es folgten die Opern „Polifemo“ von Bononcini (2019), die Telemann-Oper „Pastorelle en musique“ (2021) und aktuell die Produktion „I portentosi effetti de la madre natura“ von Giuseppe Scarlatti (2022). 2022 fördert das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR die szenische Produktion der Serenata „Il giardino d’amore“ von Alessandro Scarlatti unter der Leitung von Dorothee Oberlinger mit ihrem Ensemble 1700.

Weitere geplante Barockopernprojekte werden im Zeitraum 2022 bis 2024 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen NRW für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. Dorothee Oberlinger ist Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Simmern. 2021 wurde ihr vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland für ihre kulturellen Verdienste verliehen.

Franziska Hölscher

Die Geigerin Franziska Hölscher ist eine der vielseitigsten Musikerinnen der jungen Generation. Sie war und ist als Solistin, Kammermusikerin und Festivalleiterin Gast in der Berliner Philharmonie und dem Konzerthaus Berlin, der Elbphilharmonie Hamburg, dem Festspielhaus Baden-Baden, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Palais des Beaux-Arts Brüssel und im Rudolfinum Prag.

Sie konzertiert bei der Schubertiade Schwarzenberg, den Bregenzer Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, der Bachwoche Ansbach, den Schwetzinger SWR Festspielen, dem Rheingau Musik Festival und beim Heidelberger Frühling. Von Beginn ihrer Karriere hatte das Zusammenspiel mit Kollegen einen festen Platz in ihrem Repertoire. Seit ihrem Debüt mit Martha Argerich gehören Kit Armstrong, Martin Helmchen, Nils Mönkemeyer, Maximilian Hornung, Daniel Müller-Schott und Christoph Prégardien zu ihren Partnern.

Mit dem Autor Roger Willemsen verband sie eine künstlerische Freundschaft. Mit ihm entwickelte sie das Bühnenprogramm „Landschaften“, das sie zusammen mit der Schauspielerin Maria Schrader und der Pianistin Marianna Shirinyan eingespielt hat und seitdem in den Bestseller-Listen geführt wird. In ihren dramaturgisch durchdachten Konzertprogrammen verbindet Hölscher Werke des Barock und des klassisch-romantischen Repertoires mit Musik der Gegenwart, so auf ihrer vielfach ausgezeichneten CD „Sequenza“.

2018 spielte sie bei den Movimentos Festwochen die Uraufführung des Concertinos für Violine und Streicher von Wolfgang Rihm. Als Solistin konzertiert sie darüber hinaus u. a. mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, dem Ensemble Resonanz, dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, dem Orchester des Nationaltheaters Prag und der Sinfonia Varsovia.

In der aktuellen Saison 2023/24 wird Franziska Hölscher das Violinkonzert von Ondřej Adámek bei den Bregenzer Festspielen spielen, und mit Kit Armstrong und dem Ensemble Resonanz Armstrongs Doppelkonzert uraufführen. Eine weitere Uraufführung Armstrongs spielt sie gemeinsam mit Kit Armstrong und der Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller. Mit Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ ist sie unter der Leitung von Reinhard Goebel sowie einem Play-Lead-Projekt mit der Blockflötistin Dorothee Oberlinger auf Tournee. Chaussons Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett spielt sie mit der Pianistin Danae Dörken und dem Minguet Quartett.

Als Solistin und Recitalpartnerin von Kit Armstrong, Sebastian Manz und Dorothee Oberlinger ist sie im Prinzregententheater München, der Laeiszhalle Hamburg, bei den Albert Konzerten Freiburg, im Muziekcentrum De Bijloke Gent, auf der Elmau, bei den Festspielen Europäische Wochen Passau, beim MDR Musiksommer und beim Mosel Musikfestival zu Gast. In Heidelberg geboren und ausgebildet von Ulf Hoelscher, Thomas Brandis, Nora Chastain und Reinhard Goebel, erhielt Franziska Hölscher bereits in jungen Jahren Preise bei bedeutenden internationalen Wettbewerben wie den 1. Preis beim internationalen Rundfunkwettbewerb Prag.

Als Botschafterin des von Lars Vogt initiierten Projekts „Rhapsody in School“ setzt sie sich für die Vermittlung von klassischer Musik in Schulen ein. Franziska Hölscher ist Künstlerische Leiterin der Kammermusikreihe „Klangbrücken“ im Konzerthaus Berlin, die sie mit Severin von Eckardstein 2014 ins Leben gerufen hat. Gemeinsam mit Kit Armstrong hat sie 2021 die künstlerische Leitung der Musiktage Feldafing übernommen. Sie ist die neue Künstlerische Leiterin des Musikfestivals „Fränkischer Sommer“.

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Wir wünschen Ihnen viel Freude beim  Konzert und kommen Sie gerne wieder!

Ihr Team des Konzerthaus Blaibach.

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